Eine URL-Weiterleitung (engl. Redirect) sorgt dafür, dass eine alte Web-Adresse auf eine neue verschoben wird. Ruft ein User die alte URL auf, wird er automatisch auf die neue weitergeleitet. Redirects sind gängig, bergen aber SEO-Risiken. Hier kommt der Überblick.
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(Webseite / Pixabay-Lizenz) |
Wann solltet ihr 301-Redirects nutzen?
„301“ steht für den HTTP-Statuscode „moved permanently“ (dauerhaft weitergeleitet). „302“ dagegen steht für „moved temporarily“ (vorübergehend weitergeleitet).
Aus SEO-Sicht sind stets 301-Weiterleitungen zu bevorzugen, um das Google-Standing der alten Seite auf die neue zu übertragen.
Wie ihr Redirects einrichtet, sagt euch der Beitrag „Wie erstelle ich eine 301-Weiterleitung?“ auf sistrix.de.
Drei typische 301-Weiterleitungs-Szenarien:
➤ Fall 1: Ihr zieht eure Domain um. Statt www.stadtreisen.de wollt ihr künftig www.city-touristik.de heißen. Damit ändern sich alle URLs eures Online-Auftrittes. Die alten Adressen müssen auf die neuen weitergeleitet werden.
➤ Fall 2: Ihr wechselt von http zum sicheren (und aus SEO-Sicht dringend zu empfehlenden) Hypertext-Übertragungsprotokoll https.
➤ Fall 3: Eure Domain (www.beispiel.de) bleibt gleich, jedoch verändert ihr die URL-Pfad-Struktur
(www.beispiel.de/neuer-pfad). Google und User mögen schlüssig aufgebaute Online-Auftritte: Die
Pfad-Struktur einer einzelnen Seite sollte sich an der Navigationshierarchie des Online-Auftrittes und am entsprechenden Navigationspunkt orientieren. Ändert ihr die Pfade innerhalb eurer URLs, braucht es Weiterleitungen.
Den letztgenannten Fall schauen wir uns genauer an:
Redirects: Gleichbleibende Domain, neue URL-Pfade
Nehmen wir an, ein Navigationspunkt eurer Domain beispiel.de hatte bislang die URL-Struktur www.beispiel.de/professional-services. Anlässlich eines Redesigns wollt ihr die Navigationsstruktur anpassen und den obersten Navigationspunkt nicht mehr
„Professional Services“, sondern „SAP-Dienstleistungen“ nennen. Dann solltet
ihr auch die URL-Struktur entsprechend anpassen:
➤ Aus www.beispiel.de/professional-services
➤ wird www.beispiel.de/sap-dienstleistungen.
Die Domain bleibt gleich, die Pfad-Struktur verändert sich.
Wichtig ist diese URL-Pfad-Anpassung aus SEO- und aus Usability-Gründen: Google und User mögen schlüssige Online-Auftritte mit einer logischen URL-Struktur. Eure URL-Struktur sollte eure Navigationsstruktur abbilden. Das macht euren Online-Auftritt selbsterklärender für den User und leichter zu erfassen für Google.
Problem: Die alte Web-Adresse namens www.beispiel.de/professional-services hatte sich aber bereits bei Google ein Standing erworben. Eventuell verlinken auch andere Online-Auftritte auf sie. Deshalb solltet ihr sie nicht einfach löschen, sondern auf die neue Seite namens www.beispiel.de/sap-dienstleistungen weiterleiten.
Hier greifen nun die oben beschriebenen 301-Redirects. Sie stellen sicher, dass
a) die alte URL bei einem Aufruf auf die neue weitergeleitet wird,
b) das Google-Standing der alten Seite auf die neue Seite übertragen
wird,
c) Rückverlinkungen von anderen Online-Auftritten auf die alte Seite künftig nicht ins Leere laufen (sondern bei der neuen Seite rauskommen).
SEO: Wie blickt Google auf das Thema Weiterleitungen?
Die Dosis macht das Gift: Zwei Weiterleitungen hintereinander wuppt Google klaglos.
Alles, was darüber hinausgeht, wird zusehends problematischer: Weiterleitungs-Ketten und Weiterleitungs-Schleifen solltet ihr vermeiden.
Was sind Weiterleitungs-Ketten (Redirect-Chains)?
Bei drei oder mehr Weiterleitungen spricht man von Weiterleitungs-Ketten. Die
Risiken:
➤ Die Ladegeschwindigkeit eurer Webseite verlangsamt sich, weil bei mehrfachen Weiterleitungen entsprechend viele Anfragen an den Server geschickt werden müssen, bevor die eigentliche Seite erscheint.
➤ Außerdem belasten zu viele Redirects das vorhandene Crawl-Budget: Damit Google Webseiten in seinen Suchergebnissen anzeigen kann, muss es diese zunächst erfassen. Dieses Erfassen nennt man Crawling (von engl. „to crawl“ = kriechen, krabbeln). Der Googlebot (auch „Spider“ genannt) „krabbelt“ über Webseiten, um ihre Inhalte zu erfassen.
Jeder Redirect bedeutet einen weiteren Crawl. Bei Weiterleitungs-Ketten gibt der Googlebot schlimmstenfalls vorzeitig auf und „übersieht“ deshalb hochwertige Inhalte eurer Website.
So behebt ihr Weiterleitungs-Ketten: Löscht die überflüssigen Weiterleitungen innerhalb der Kette.
Alt: Seite 1 [>Redirect1] Seite 2 [>Redirect2] Seite 3 [>Redirect3] Seite 4
Neu: Seite 1 [>Redirect1] Seite 4.
Und was sind Weiterleitungs-Schleifen (Redirect-Loops)?
Weiterleitungs-Schleifen treten auf, wenn eine URL auf eine der anderen URLs in der Redirect-Kette zurückverweist. Dadurch entsteht eine Endlosschleife von Redirects:
Seite 1 [>Redirect1] Seite 2 [>Redirect2] Seite 3 [>Redirect3] Seite 2 [>Redirect4] Seite 3 [>Redirect5] Seite 2 usw.
Folge: Die Weiterleitung kommt nie dauerhaft bei der Zielseite an.
Wie erkennt man Redirect-Probleme?
Anbei vier Tools, die eure URLs auf Weiterleitungs-Ketten und -Schleifen prüfen. Wichtig: Prüft eure URLs stets ohne die Zusätze „http(s)“ und „www“.
Beispiel: Statt „https://www.spiegel.de/…“ nur „spiegel.de/…“ eingeben.
Fazit: Ein Redirect-Audit lohnt sich
Redirect-Management gehört zum technischen Segment der Suchmaschinen-Optimierung und ist genauso wichtig wie die inhaltliche Ebene.
Arbeitet ihr hier sauber, erhöhen sich eure Chancen auf gute Rankings in der
unbezahlten Google-Suche.
Viel Erfolg!
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