Euer Online-Auftritt braucht ein Update hinsichtlich Content-Management-System, Optik oder User Experience? Da ist es verlockend, auch gleich über eine neue Internet-Adresse nachzudenken. Doch Vorsicht: Eine neue URL ist schnell eingerichtet, kann euren Content aber in den Google-Suchergebnissen abstürzen lassen.

Symbolbild Web-Adresse
(Webseite / Pixabay-Lizenz)

Ändert ihr die Adresse eurer Website, spricht man von einem Domain-Wechsel. Folgende Domain-Arten kann dies betreffen:

Die Top-Level-Domain (= First-Level-Domain):

  • Aus https://www.beispiel.de
  • wird https://www.beispiel.com

Die Second-Level-Domain:

  • Aus https://www.so-hiessen-wir-frueher.de
  • wird https://www.jetzt-heissen-wir-so.de

Die Subdomain (= Third-Level-Domain), wenn sie in ein Verzeichnis wechselt:

  • Aus https://blog.beispiel.de
  • wird https://www.beispiel.de/blog

Warum überhaupt ein Domain-Wechsel?

Wird euer Unternehmen umbenannt, ist dies ein triftiger Grund für eine neue Internet-Adresse (wenn diese zuvor den Unternehmens-Namen enthielt).

Nicht wechseln solltet ihr die Domain, weil ihr glaubt, mit einem anderen Namen besser bei Google zu ranken: Aus SEO-Sicht ist es mittlerweile irrelevant, ob das Keyword in der Second-Level-Domain enthalten ist oder nicht.

Domain-Wechsel: Welche SEO-Probleme können auftreten?

SEO-Risiko 1  Rankingverluste: Ein Domain-Wechsel bedeutet anfangs immer (!), dass sich eure Platzierungen in der unbezahlten Google-Suche verschlechtern. Ziel muss sein, mit denselben Inhalten unter den neuen Web-Adressen das alte Google-Standing zurückzugewinnen.

Warum kommt es bei einem Domain-Wechsel anfangs immer zu Rankingverlusten?

a) Nutzersignale gehen verloren: Diese User Signals lässt Google (vermutlich) in seine Rankingberechnungen einfließen. Sie können nicht sofort von einer alten Web-Adresse auf eine neue übertragen werden.

b) Trust (Vertrauen) geht verloren: Der Suchmaschinen-Algorithmus bemerkt, dass die Inhalte nicht mehr unter der bislang bekannten Web-Adresse aufrufbar sind – und reagiert erstmal „misstrauisch“. Heißt: Nach einem Domain-Wechsel behandelt Google euren Online-Auftritt anfangs wie eine komplett neue, unbekannte Website.

SEO-Risiko 2  Duplicate Content: Sind eure Inhalte gleichzeitig unter der alten und unter der neuen Domain erreichbar, produziert ihr Duplicate Content (doppelte Inhalte). Das verwirrt die Suchmaschine, da sie dann nicht weiß, welche Version sie indexieren soll.

Domain-Wechsel: Die Checkliste

Trotz dieser Risiken ist ein Domain-Wechsel machbar. Folgende Punkte müsst ihr beachten:

Vor dem Live-Gang der neuen Domain:

1. Crawler sperren: Crawler (auch Bots genannt) sind Suchmaschinen-Programme, die Webseiten im WWW aufspüren und indexieren (= in ihr Verzeichnis bringen). Nur Webseiten, die sich im Suchmaschinen-Index befinden, können von einer Suchmaschine als Treffer angezeigt werden.

Bevor ihr eure neue Domain öffentlich macht, sollten die umgezogenen Inhalte noch nicht von Crawlern erfassbar sein. Zusätzlich solltet ihr die neue Domain mit einem Passwort schützen. So stellt ihr sicher, dass eure neuen Web-Adressen nicht bei Google auftauchen, bevor ihr das wollt.

Achtung: Vor Live-Gang dürfen auch noch keine Weiterleitungen (siehe unten) aktiviert sein, da ihr sonst die Suchmaschine auf eine Ressource schickt, die sich nicht crawlen darf (weil der Zugang für den Crawler noch gesperrt ist).

2. Weiterleitungen vorbereiten: Jede einzelne URL der alten Domain braucht eine 301-Weiterleitung auf die thematisch passende (!) URL eurer neuen Web-Adresse. „301“ ist ein Server-Statuscode für eine dauerhafte Weiterleitung („Moved Permanently“) im Gegensatz zu einer nur temporären 302-Weiterleitung („Moved Temporarily“) .

Ein 301-Redirect stellt drei entscheidende Dinge sicher:

a) 301-Redirects geben Google das Signal, dass eure Inhalte dauerhaft weitergeleitet wurden. Nur so kann die Suchmaschine das erworbene Ansehen eurer alten Web-Adressen auf die neuen übertragen. Wichtig ist dabei, dass die Weiterleitungen thematisch passen: Es bringt nichts, von einer Unterseite der alten Domain auf die Startseite oder eine thematisch unpassende Unterseite der neuen Domain weiterzuleiten.

b) 301-Redirects vermeiden doppelte Inhalte (Duplicate Content = derselbe Inhalt ist über zwei verschiedene Web-Adressen aufrufbar). Duplicate Content verwirrt den Suchmaschinen-Algorithmus, da dieser dann nicht weiß, welche Version er indexieren bzw. höher ranken soll.

c) 301-Weiterleitungen stellen sicher, dass bestehende Rückverlinkungen (Backlinks) anderer Webseiten auf eure Seiten nach dem Namenswechsel nicht ins Leere laufen.

Sind diese Vorbereitungen getroffen, könnt ihr den Passwort-Schutz eurer neuen Domain aufheben und es via robots.txt den Suchmaschinen-Crawlern erlauben, auf die neuen Web-Adressen zuzugreifen.

Nach dem Live-Gang der neuen Domain:

3. Adresse in der Google Search Console ändern:

Die Google Search Console ist ein kostenloses, offizielles SEO-Tool von Google. Hier könnt ihr den Suchmaschinenriesen darüber informieren, dass sich eure Web-Adresse geändert hat.

4. XML-Sitemap anpassen:

Eine XML-Sitemap ist ein nur für die Suchmaschinen sichtbares Inhaltsverzeichnis aller Seiten eures Online-Auftrittes. Dieses muss die neue Web-Adresse berücksichtigen, nicht mehr de alte.

5. Monitoring:

Nach Umzug und Live-Gang eurer neuen Domain müsst ihr diese beobachten: Es kann bis zu drei Monate dauern, bevor die Inhalte eurer neuen Web-Adresse dasselbe Google-Standing haben wie die der alten. Eine Garantie darauf gibt es jedoch nicht.

In der Google Search Console könnt ihr zudem überprüfen, ob die Zahl der indexierten Seiten der alten Domain schrittweise sinkt und die der neuen Domain stetig steigt.

6. 301-Weiterleitungen prüfen: Automatisiert machbar ist das zum Beispiel mit dem Tool „Screaming Frog„.

7. Interne Links prüfen: Ein absoluter Link liegt vor, wenn der interne Link die komplette URL umfasst: <a href=“http://www.beispiel.de/tipps-domainwechsel.html„>Domainwechsel</a>

Ein relativer Link liegt vor, wenn der interne Link nur den Pfad umfasst: <a href=“/tipps-domainwechsel.html„>Domainwechsel</a>

Bestehen eure internen Links aus absoluten Links, müsst ihr diese bei einem Domain-Wechsel auf die neue Domain anpassen. Das gilt ebenso für Links bei Bildern und Downloads.

Fazit: Domain-Wechsel – ja oder nein?

Ein Domain-Wechsel ist aus SEO-Sicht ein sensibles Projekt. Kurz gefasst gibt es nur zwei Szenarien, innerhalb derer ihr euch auf einen Domain-Wechsel einlassen solltet:

1. Eure aktuelle Internet-Adresse entspricht nicht eurem aktuellen Unternehmens- oder Markennamen (soll dies aber tun).

2. Ihr könnt auf einen Dienstleister zugreifen, der Domain-Wechsel bereits erfolgreich (!) durchgeführt hat.

In den meisten anderen Fällen ist es aus SEO-Sicht ratsam, eure aktuelle Domain weiterzuführen.

Link-Tipps:


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