Wie können Unternehmen die digitale Transformation meistern? Das untersuchten die Consultants von Capgemini in einer aktuellen Studie anhand von Best-Practice-eispielen. Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick.
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(Collaboration unter CC0 1.0) |
Digitalisierungs-Studie: Wer wurde befragt?
„Culture First! Von den Vorreitern des digitalen Wandels lernen“ – so lautet der vollständige Titel der Capgemini-Studie zum Thema Change Management.
Die Studienmacher interviewten 20 internationale Digital-Experten von Unternehmen wie Google, IBM oder SAP. Außerdem befragten sie online in zehn Ländern mehr als 1000 Führungskräfte, von denen 20 zusätzlich an qualitativen Interviews teilnahmen.
Wirtschaft 4.0: Die Kernergebnisse
➤ Erst die Kultur, dann die Technik: Letztere ist nur eine notwendige Voraussetzung, um ein Unternehmen auf das nächste Wertschöpfungs-Level zu bringen. Digital-kulturell fortgeschrittene Unternehmen achten stärker auf den Menschen. Dies umfasst:
- eine Vertrauenskultur im Unternehmen
- Fehlertoleranz
- ein grundsätzliches Interesse an den Mitarbeiterbedürfnissen
Bremskräfte des digitalen Kulturwandels sind:
- mangelnde Kommunikation mit den Mitarbeitern
- Silodenken (Barrieren und Kompetenzstreitigkeiten zwischen Abteilungen)
- ein unzureichender Umgang mit Mitarbeiter-Ängsten
➤ Die Bausteine der digitalen Kultur im Unternehmen:
- Kundenorientierung
- Entrepreneurship
- autonome Arbeitsbedingungen
- Kollaboration
- digitale Technologien & digitalisierte Prozesse
- Agilität
- Digital Leadership
- Lernen & Innovation
Schauen wir uns diese Punkte genauer an:
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(Check unter CC0 1.0) |
8 Bausteine einer digitalen Kultur
1. Kundenorientierung:
Das Denken und Handeln des Unternehmens ist komplett auf den Kunden und seine Bedürfnisse ausgerichtet. Die Company interagiert und kommuniziert mit ihm auf Augenhöhe (digitale Tools & Social Media).
Stichwort Big Data: Das Unternehmen sammelt und analysiert datenbasiert, was seine Kunden wollen, brauchen und vermissen.
2. Entrepreneurship:
Digital-kulturell fortschrittliche Unternehmen ermutigen ihre Mitarbeiter dazu, eigene Ideen zu entwickeln. Das eigene Geschäftsmodell wird permanent geprüft und dem digitalen Fortschritt angepasst.
3. Autonome Arbeitsbedingungen:
Der Deal lautet: Freiheitsgrade gegen Leistung. Das Unternehmen ermöglicht eigenverantwortliches Arbeiten, flexible Arbeitsmodelle und frei einteilbare Arbeitszeiten bei frei wählbaren Arbeitsorten. Selbstständigkeit, Eigeninitiative und Selbstführung werden gefördert.
4. Kollaboration:
Wissensmanagement wird essenziell: Interdisziplinärer und bereichsübergreifender Austausch wird großgeschrieben – sowohl intern als auch mit Kunden und Mitbewerbern.
5. Digitale Technologien & digitalisierte Prozesse:
Digital-kulturell fortschrittliche Unternehmen entscheiden datenbasiert und haben ihre Prozesse softwarebasiert digitalisiert. Sie sind offen für neue Technologien sowie innovative Geschäftsmodelle und nutzen ganz selbstverständlich Intranet-Lösungen und interne Social-Media-Tools.
6. Agilität:
Agil bedeutet, beweglich und wendig zu sein. Unternehmen sind dies, wenn
- sie frühzeitig Veränderungen wahrnehmen und darauf reagieren,
- sich immer wieder aus eigener Kraft erneuern,
- eine innovative und lernwillige Kultur etablieren
- und stetig nach Chancen schauen, um noch erfolgreicher zu werden.
7. Digital Leadership:
Die Führungskräfte vermitteln und leben eine klare digitale Vision und Strategie. Sie agieren als Coaches äußerst mitarbeiterorientiert und bringen ihren Leuten Vertrauen entgegen.
8. Lernen & Innovation:
Digital-kulturell fortschrittliche Unternehmen fördern Kreativität und Offenheit gegenüber Neuem: Die Mitarbeiter brauchen das Gefühl, dass eigene Ideen wirklich erwünscht sind und gehört werden. Weiterbildung wird honoriert, eine konstruktive Fehlertoleranz etabliert.
Fazit: Digitalisierung beginnt im Kopf
Die Studienergebnisse zeigen ein weiteres Mal: Bei der digitalen Transformation geht es um weit mehr als um Daten, Cloud und Technik – es geht um Überzeugungen, Einstellungen und Offenheit.
Unternehmen, die aus Angst an altbackenen Command-and-Order-Strukturen festhalten, schaden sich selbst, denn die Arbeitswissenschaft hat mittlerweile erkannt: Ein Vertrauensvorschuss lässt Mitarbeiter engagierter und loyaler werden.
Lasst es mich wissen: Wie schätzt ihr die Ergebnisse der Studie ein?
Link-Tipps:
- Capgemini: Culture First! Von den Vorreitern des digitalen Wandels lernen (komplette Studie als PDF)
- Mitarbeiterbindung: Lohnt sich ein Social Intranet?
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