Zweiter Teil meines Blog-Specials: Wie können Unternehmen und Marken in generativen KI-Antworten von ChatGPT, Gemini, Perplexity & Co. sichtbar werden? Erfahrt, warum eine leicht angestaubte Disziplin der Unternehmenskommunikation im KI-Zeitalter ein massives Revival erleben dürfte.

Der erste Teil von „Online-Sichtbarkeit im KI-Zeitalter: Wird Retrievability das neue SEO?“ (Link am Beitragsende) behandelte folgende Punkte:
Google-Suche vs. KI-Bot-Antworten:
Die Unterschiede
Sichtbarkeit in KI-Bot-Antworten:
Was bedeutet Retrievability?
Wie bemisst sie sich?
Das Beispiel Adidas
KI-Bot ist nicht gleich KI-Bot:
So unterscheiden sich ChatGPT, Google Gemini & Perplexity
In diesem zweiten Teil gehen wir weiter ins Detail:
Was ist Retrieval-augmented Generation (RAG)?
KI-Sichtbarkeit optimieren: Präsenz, Wiedererkennung & Zugänglichkeit
KI-Sichtbarkeit: Die Wiedergeburt der Online-PR
Auf geht’s:
Was ist Retrieval-augmented Generation (RAG)?
Retrieval-augmented Generation (RAG) lässt sich frei übersetzen mit „Textgenerierung mithilfe externer Wissensquellen“: Eine Kombination aus Suchmaschine und Textgenerator – erst wird Wissen aufgefunden, dann daraus ein Text generiert.
Das KI-Sprachmodell formt eine Antwort und berücksichtigt zusätzlich Echtzeit-Informationen aus externen Datenbanken. Zu den bevorzugten externen Quellen dieser KI-Sprachmodelle gehören:
- Renommierte News-Portale
- Renommierte Branchen-Publikationen
- Etablierte Wissensplattformen
- Diskussionsforen
- Knowledge Graphs (Wissensnetzwerke)
Knowledge Graphs sind strukturierte Datenbanken, die Informationen und ihre Beziehungen zueinander so speichern, dass Computer sie verstehen und nutzen können. Bekannte Knowledge Graphs sind der Google Knowledge Graph sowie Wikidata (zentrale Datenquelle für Wikipedia).
Das bedeutet für die praktische KI-Antwortoptimierung: Unternehmen und Marken müssen in diesen Quellen sichtbar sein und positiv dargestellt werden.
KI-Sichtbarkeit optimieren: Präsenz & Zugänglichkeit
Retrievability (Auffindbarkeit) ist der Schlüssel, um in der KI-Suche sichtbar zu sein. Sie fragt: Wie leicht oder schwer kann eine KI, während sie eine Antwort erstellt, auf Informationen zu einem Unternehmen bzw. einer Marke zugreifen und diese interpretieren? Zwei Aspekte sind entscheidend:
Präsenz (Presence): Stellt sicher, dass euer Unternehmen (eure Marke) durchgängig in den KI-relevanten Quellen genannt wird – als glaubwürdig wahrgenommene Stimme im jeweiligen Themengebiet.
Zugänglichkeit (Accessibility): Informationen über euer Unternehmen oder eure Marke müssen im Web so strukturiert sein, dass KIs diese Informationen einfach auffinden können.
KI-Sichtbarkeit: Die Wiedergeburt der Online-PR
Dieses Retrievability-Konzept belebt eine Kommunikations-Disziplin, die in vielen Unternehmen bereits Staub angesetzt hatte: die Online-PR.
Einst stolperten etliche PR-Abteilungen durch das World Wide Web. Statt Kaffeekränzchen abzuhalten mit Journalist*innen und Meinungsbildner*innen (so der oldschool Begriff für Influencer), ging es plötzlich darum, Unternehmen selbst zu Medienhäusern werden zu lassen (Website, Social Media, etc.). Der Umweg über Multiplikatoren (z. B. die Presse) war nicht mehr der Königsweg. Pressemeldungen massenhaft auf Online-Pressportalen zu veröffentlichen, wurde zum irrelevanten Rauschen in den Weiten des Webs.
Im modernen KI-Kontext (Retrievability) geht es nun wieder verstärkt darum, Beziehungen zu Journalist*innen, Blogger*innen und Influencer*innen aufzubauen und zu pflegen. Denn „Owned Media“ (Website, Social Media, E-Mail-Marketing etc.) reichen nicht aus, um in KI-Antworten berücksichtigt zu werden.
Im Zeitalter von KI-Antworten braucht es:
- Fachartikel auf etablierten Portalen
- Interviews / Gastbeiträge
- Pressemitteilungen (mit Mehrwert)
- Wikipedia-Erwähnungen (direkt/indirekt)
- Zitation in Fachquellen (z. B. Whitepapers)
- Platzierung auf Plattformen (z. B. Social Media, Presseportale, Branchenverzeichnisse)
Im Unternehmen müssen dafür folgende Bereiche zusammenarbeiten:
Content-Marketing:
Strukturierte, für KIs leicht erfassbare Inhalte erstellen.
SEO:
Technische & semantische Auffindbarkeit sicherstellen.
Online-PR:
In vertrauenswürdigen Quellen präsent sein und Branchen-Influencer*innen einbinden.
Thought Leadership:
Unternehmen, Marken bzw. Unternehmens-Vertreter*innen als Meinungsführer*innen in der jeweiligen Branche aufbauen.
Social Media:
Auf relevanten Plattformen sichtbar sein.
Schauen wir uns den Punkt „SEO: Technische & semantische Auffindbarkeit sicherstellen“ genauer an:
KI-Sichtbarkeit: Technical SEO bleibt ein Muss
Für KI-Programme gilt dasselbe wie für klassische Suchmaschinen-Crawler: Eure Inhalte müssen für sie einfach zu erfassen sein. Deshalb gelten auch im KI-Zeitalter die Grundregeln der technischen Suchmaschinen-Optimierung:
Einfaches HTML nutzen und JavaScript-Einsatz beschränken: Nutzt klare, beschreibende Title-Tags und Meta-Descriptions. Strukturiert eure Inhalte klar und semantisch.
Strukturierte Daten verwenden: Sie erleichtern es KI-Bots, Entitäten zu erkennen und aufzufinden. Entitäten sind konkrete oder abstrakte Objekte, Dinge, Konzepte oder Lebewesen, die in strukturierten Daten identifiziert und kategorisiert werden können. Strukturierte Daten sind Informationen, die klar und systematisch in Tabellen oder Kategorien organisiert sind, sodass Computer sie leicht lesen und verarbeiten können.
Website-Geschwindigkeit und -Performance optimieren: Das Google-Tool PageSpeed Insights hilft euch dabei.
KI-Bot-Crawling zulassen: Erlaubt relevanten KI-Crawlern (z. B. GPTBot, PerplexityBot) ausdrücklich über die robots.txt, eure Inhalte zu erfassen.
Optimiert Medieninhalte für multimodale Sichtbarkeit: Verwendet aussagekräftige Dateinamen und klare Alt-Texte für Bilder und Videos. Der Begriff „multimodal“ meint, dass KI-Bots in Zukunft mehrere Medien parallel generieren werden: nicht nur Text, nicht nur Video, nicht nur Bild, nicht nur Audio – sondern alle genannten parallel bzw. kombiniert.
SEO & Retrievability: Das war Teil 2 …
… meines Specials. Im bald erscheinenden dritten und letzten Teil blicken wir erneut auf das Thema „Sichtbarkeits-Optimierung in KI-Antworten“, dann unterteilt in die Punkte:
- Verlinkungen in KI-Antworten
- Erwähnungen in KI-Antworten
Bis dann!
Quelle:
searchengineland.com: How to integrate GEO with SEO
Link-Tipps aus meinem Blog:
Online-Sichtbarkeit im KI-Zeitalter: Wird Retrievability das neue SEO? [Teil 1]
Von SEO zu GEO: Optimierung der Sichtbarkeit in KI-Antwortmaschinen
Google vs. ChatGPT: So verändert sich die Online-Suche 2025
Zukunft der Google-Suche: Lassen KI-Antworten die Website-Besucherzahlen einbrechen?
Zukunft der Google-Suche: Warum generative KI kein „Innovator’s Dilemma“ verursacht
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